„Seit 50 Jahren steht ihr mitten im Leben“, mit diesen Worten beglückwünschte Rüdiger Holschuh, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der Odenwälder SPD, den Breuberger Ortsverein, der mit einem rundum gelungenen Frühlingsempfang in sein Jubiläumsjahr gestartet ist.
Im Fokus der Veranstaltung stand die aktuelle Bildungssituation in Kindertagesstätten und Schulen. Mit Christoph Degen / MDL, Generalsekretär und bildungspolitischer Sprecher der hessischen SPD, konnten die Breuberger einen profunden Kenner der Materie als Gastredner gewinnen, der, wie auch Rüdiger Holschuh /MdL und Dr. Jens Zimmermann/ MdB darauf verwies, dass soziale Politik und damit auch das Thema Bildung eine Kernkompetenz der SPD ist.
“Give a man a fish, feed him for a day – Teach a man to fish, feed him for a Lifetime! (Gibts du einem Mensch einen Fisch, ernährst du ihn für einen Tag, wenn du ihm das Fischen lehrst, ernährst du ihn ein Leben lang!)
mit diesem irischen Sprichwort umschrieb Bürgermeisterin Deirdre Heckler die Bedeutung von Lehre und Lernen für einen guten Start ins Leben.
Daran, dass Bildung verbunden mit guten Bildungschancen der Schlüssel für eine intakte Gesellschaft ist, daran ließ Christoph Degen keine Zweifel aufkommen.
„Das demokratisches Verständnis muss schon in den Kindergärten geweckt werden“
so Degen in seinen Ausführungen und forderte weiter, dass in allen Schulstufen und in der Ausbildung verstärkt für politische Bildung gesorgt werden muss. Dazu gehört auch die Forderung
„Fit für Leben und Beruf“.
Eine Zielmarke, die aus seiner Sicht letztlich nur durch eine an die heutige Berufs- und Lebenswelt angepasste Wiedereinführung des Fachs Arbeitslehre erreicht werden kann. Vorbildliche Erziehungs- und Bildungspolitik beginnt schon beim „kostenlosen Bleistift“ und zieht sich hinweg über die Themenbereiche Digitalisierung, Baumanagement bis hin zur Behebung des Fachkräftemangels im Bildungsbereich und Ausbau des Ganztags an den Schulen. Als vorbildlich benannte Degen hier Finnland, dessen Schulsystem als in jeder Hinsicht vorbildlich gilt.
In der anschließenden von Rekha Krings / SPD moderierten Podiumsdiskussion waren sich alle Teilnehmer darüber einig, dass neben der reinen Wissensvermittlung auch die musisch-kulturelle Bildung von unschätzbarem Wert ist, um Kinder einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Gleichwohl müssen mit Blick auf die heutigen Familienmodelle und sozialen Herausforderungen die Rahmenbedingungen für eine gelingende Bildungslandschaft in vielen Bereichen optimiert werden. Vor allem im KiTa- und Grundschulbereich sieht die langjährige Koordinierungsbeauftragte der Breuberger Kindertageseinrichtungen Hannelore Kabel, einen hohen Handlungsbedarf in der Migrationsthematik, um Integration und Sprachkompetenz zu verbessern. Als Sprecherin der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe „Zukunftsfähige Kinderbetreuung in Breuberg“ forderte Sandra Schreiner pragmatisches Handeln ein. Dem stehen aus ihrer Sicht allerdings oft die viel zu hohen Standards seitens der Gesetzgebung im Wege, obwohl letztlich praxisnahe Lösungen gefragt seien, um den für Familien essentiellen Betreuungsplatz zu ermöglichen.
Politische Exkursion
Dr. Jens Zimmermann nahm die Zuhörerschaft auf einen Exkurs durch die aktuelle politische Lage mit und erläuterte, warum gerade jetzt, in Zeiten des brutalen russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, Olaf Scholz der richtige Bundeskanzler für Deutschland ist.
Für politische Stimmung sorgte der Fraktionsvorsitzende der Breuberger SPD Horst Raitz. Sein Credo: Hessen braucht einen politischen Wechsel, der Chefsessel in Wiesbaden muss an Nancy Faeser gehen, die damit die erste Ministerpräsidentin in unserem Bundesland würde.
Geschichte der Sozialdemokratie in Breuberg
Im Jubiläumsjahr durfte natürlich auch ein Rückblick auf die lange Geschichte der Sozialdemokratie in Breuberg nicht fehlen. Schon 1911 wurde der Mühlhäuser Sozialdemokrat Friedrich Hartmann in den Landtag des Großherzogtum Hessen gewählt. Noch bis 1933 waren Sozialdemokraten in Neustadt, Rai-Breitenbach und anderen Gemeinden aktiv. Nach den Schrecken des zweiten Weltkrieges haben mutige Bürgerinnen und Bürger in Hainstadt und Rai-Breitenbach SPD-Ortsvereine gegründet und stellten zur ersten Gemeindewahl 1946 eine umfassende Vorschlagsliste auf. Ein Jahr nach der Gebietsreform entschlossen sich die Ortsvereine zum gemeinsamen politischen Handeln und gründeten am 2. November 1973 den SPD-Ortsverein, unter dessen Dach sie weiterhin als Ortsbezirke in ihren Stadtteilen aktiv waren.
Doch die Zeiten haben sich gewandelt, wie die Co-Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Breuberg, Dr. Karin Lichtblau weiter ausführte. „
Alle Breuberger Ortsbezirke fusionierten in den vergangenen zwei Jahren mit dem Ortsverein, damit wir zukünftig gemeinsam eine weiterhin zukunftsweisende, solidarische und sozialgerechte Politik in Breuberg umsetzen können“.
Eine besondere Überraschung hatte Jutta Emig vom SPD-Ortsverein Michelstadt parat: Sie überreichte Jubiläumsgeschenke an den Breuberger Ortsverein, über die sich die Vorsitzenden Deirdre Heckler und Karin Lichtblau, ebenso freuten wie über die vielen Gäste aus Breuberg und den SPD-Ortsvereinen Höchst, Bad König und Fränkisch Crumbach.
Beim gemütlichen Beisammensein mit guten Gesprächen und kleinen Köstlichkeiten klang der Frühlingsempfang aus, der in bewährt gekonnter Weise von Caterina Schwarzkamp-König und Caterina König am Flügel musikalisch umrahmt wurde.